Artikel aus der Zeitschrift Flächenmanager

Solesprühen ist sparsam und effektiv, wirtschaftlich und umweltgerecht, sprich: ein zeitgemäßer Einsatz von Taumitteln im Winterdienst. Solesprühen statt Trockenstoff und Feuchtsalz wird auf deutschen Straßen denn auch immer populärer. Aber welche Chancen bietet der Soleeinsatz auf Geh- und Radwegen, wie können Kommunen und Dienstleister zueinander finden?

Der Soleeinsatz in Kommunen wird modern. Die Salzlösung kann präziser als Feuchtsalz ausgebracht werden, hält länger auf der Straße, verlängert damit die Wirkungszeit und kann daher deutlich sparsamer verwendet werden als das übliche Feuchtsalz FS 30. Gerade in Gemeinden, die häufig Temperaturen rund um die Null-Grad-Grenze verzeichnen, sehen Experten große Chancen fürs Streuen mit Flüssigsalz, auch wenn dies einen deutlich veränderten Organisations-, Personal- und Technikeinsatz erfordert.

Laut dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) ist die Solestreuung gerade zur Glatteisvorbeugung hoch effizient. Bei ihr sei ein Verwehen und Verdrängen von Salzkörnern durch Fahrzeuge oder Wind ausgeschlossen. Dadurch könne mit weniger Salz ein ähnlich guter Tau-Effekt erzielt werden. Manche Kommunen verwenden Sole auch auf Geh- und Radwegen anstelle von abstumpfenden Streustoffen. Darüber freuen sich Radfahrer, aber auch Fußgänger, die keinen Splitt mehr mit ihren Schuhsohlen in Häuser tragen und dort Bodenbeläge ruinieren. Nebenbei verspricht Sole gegenüber Feuchtsalz (auf Straßen) und Splitt (auf Geh- und Radwegen) auch noch günstiger und umweltfreundlicher zu sein.
 Ein frühes Beispiel für den kommunalen Soleeinsatz bildet die Stadt Leer (Ostfriesland). Dort verwenden die Stadtwerke seit 1996 Salzlösung auf den Straßen und Wegen mit städtischer Reinigungspflicht. Gegenwärtig fahren dafür sieben Kleintraktoren mit Vorbaubürste und Solesprüher. Und wenn ihre Solebehälter auch nicht besonders groß sind, kommen sie doch auf eine enorme Reichweite, wie Hans-Peter Schnell, Werkstattleiter des Baubetriebshofs, vorrechnet: Bei 350 l Fassungsvermögen und 20 ml Ausbringmenge pro m2 ergibt sich eine Reichweite von satten 17,5 km.

Zweites Beispiel: die Stadt Waiblingen bei Stuttgart. Dort verwendet der Fachbereich Städtische Infrastruktur seit rund zehn Jahren erfolgreich Salzlösung beim Winterdienst auf den kommunalen Geh- und Radwegen. „In unseren typischen Wintern mit häufigen Frost-Tau-Wechseln und geringem Schneefall hat sich das Ausbringen von Sole bestens bewährt“, berichtet der Betriebshof-Abteilungsleiter Achim Wieler. Vorher wurden abstumpfende Streustoffe verwendet. Aber das fanden Radfahrer gefährlich, zudem musste später der Splitt wieder mit Kehrmaschinen eingesammelt werden.

Dann probierte man etwas Neues, und damit sind heute alle zufrieden: Bei Schneehöhen bis 10 cm räumen Kleintraktoren und Schmalspur-Geräteträger den Schnee mit der Kehrwalze beiseite, im selben Arbeitsgang werden je nach Witterung und Temperatur 10 bis 20 ml/m² Sole ausgebracht. Bei über 10 cm Schnee werden die Strecken in einem ersten Arbeitsgang mit Schneepflug und Solesprüher abgefahren, danach wechselt der Fahrer das Frontanbaugerät und befährt die Strecke mit Kehrwalze und Solesprüher. Abstumpfende Mittel werden nur noch dort verwendet, wo die Einsatzfahrzeuge nicht hingelangen.

„Wir haben den Soleeinsatz als Winterdienst-Methode in unserer städtischen Satzung verankert“, berichtet Achim Wieler, „und das Verfahren steht grundsätzlich auch unseren Bürgern und den Dienstleistern zur Verfügung. Wir haben allerdings ein maschinelles Ausbringen vorgeschrieben, damit niemand damit beginnt, die Sole mit der Gießkanne zu verteilen. Wenn jemand sich mit Fragen rund um den Soleeinsatz an uns wendet, zeigen wir ihm gerne unsere Maschinen, Geräte und Verfahren. Ein verlässlicher, umweltverträglicher und sicherer Winterdienst ist schließlich im Interesse aller Waiblinger.“ Mittlerweile werden auch die Straßen der Stauferstadt im Winterdienst mit Solesprühern behandelt.

Drittes Beispiel: die Studenten- und Fahrradstadt Göttingen. In ihrem Radwegenetz mit rund 100 km Gesamtlänge wurde ein vorrangiges Netz von rund 65 km festgelegt, das bis zum Winter 2000/2001 von Schmalspur-Geräteträgern mit Schneepflug und Trockenstoff-Streuer bearbeitet wurde. Über den verwendeten Basaltsplitt freuten sich die Radfahrer wenig, weshalb man eine Zeitlang auf FS 30 umstieg und damit die winterliche Befahrbarkeit der Radwege erheblich steigern konnte.

Dann kam der strenge Winter 2009/2010, und der Salzmangel zwang zu einer kurzfristigen Lösung – nämlich die Sole für Feuchtsalzstreuung aus der ortsansässigen Saline Luisenhall einfach zum Solesprühen zu verwenden. Dazu wurde ein Schmalspur-Geräteträger mit einer Vorbaukehrmaschine anstelle des Schneepflugs ausgerüstet und bekam einen Solesprayer hintendrauf. „Vom kombinierten Schwarzräumen mit Solesprühen waren alle sofort begeistert, auch die Radfahrer“, berichtet Städtereinigungsmeister Wolfgang Lindner von den Göttinger Entsorgungsbetrieben: „Seitdem räumen wir die Radwege nur noch auf diese Weise. Die Sole wird weiterhin direkt bei der Saline getankt. Und die Sache funktioniert so wirksam wie sparsam: Wenn im Fahrbahnbereich 10 bis 15 g FS 30/m² gestreut werden, verbrauchen die Solesprayer bei gleichem Erfolg lediglich 30 ml/m², das entspricht 4 bis 5 g Salz.“

Deswegen wurde inzwischen auch ein 10-m³-Solesprüher für den Straßeneinsatz angeschafft, der parallel zu den FS-30-Streuern eingesetzt wird. Lindner hat dabei schon die allgemeine Empfehlung hinterfragt, Sole bei Frost unter -6°C nicht einzusetzen. Das Ergebnis: Auch während eines Straßeneinsatzes bei -16°C brachte der Solesprayer das Wunschergebnis. Die Göttinger Fußgängerwege müssen allerdings – bis auf wenige Ausnahmen – auf klassische Weise durch die Anlieger geräumt und gestreut werden. Und Sole darf dabei laut städtischer Satzung nicht verwendet werden.

Hierzulande entwickelt sich die Soletechnologie auch im Kommunalbereich zu einem etablierten Winterdienstverfahren. Bei unseren europäischen Nachbarn – besonders dort, wo im Winterhalbjahr häufig die kritischen Temperaturen um den Frost-Tau-Punkt auftreten – werden Solesprüher schon lange erfolgreich eingesetzt. Daher versorgen viele Streumaschinen-Hersteller aus diesen Ländern auch den deutschen Markt. Aber auch einige deutsche Hersteller bieten Kombistreuer, mit denen sich neben Feuchtsalz reine Sole ausbringen lässt, sowie reine Solestreuer.

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Technik für jede Größe verfügbar
Deren Auswahl reicht von Modellen mit hoher Ladekapazität für große Trägerfahrzeuge und Autobahneinsätze über kompakte Einheiten für schmalere Trägerfahrzeuge und Einsätze auf ­schmalen Straßen, Rad- und Gehwegen bis zu kleinen Geräten zum Schieben (etwa von Echo Motorgeräte, Rapid und SnowEx), die mit Sprühbalken und Handlanzen zum Bearbeiten von Kleinflächen, Treppen und Hauseingängen dienen.

Der Nachfrage nach gut geräumten Radwegen kommen Neuentwicklungen entgegen, bei denen durch einfaches Umrüsten kompakte Fahrzeuge sowohl kehren als auch räumen und streuen können. Neben der geforderten schmalen Bauweise ist der Knackpunkt das Gewicht: Laut der deutschen Straßenverkehrsordnung dürfen Bürgersteige und Radwege nur mit Fahrzeugen unter 3,5 t Gesamtgewicht befahren werden.

Epoke Maschinenbau bietet das marktweit womöglich umfangreichste Solesprüher-Programm mit Nachlauf-, Anbau- und Aufsatzgeräten von 250 bis 17 500 l Fassungsvermögen. Für kommunale Einsätze auf Geh- und Radwegen mit Traktoren bietet Epoke die Baureihe Virtus Lift (350 bis 1 400 l). Die Baureihe Virtus Mini bilden kleine, hydraulisch oder wahlweise mit eigenem Motor angetriebene Aufsatzgeräte für Schmalspur-Geräteträger, Pritschenwagen und Klein-Lkws (750 bis 4 500 l). Natürlich sind auch für größere Lkws und Unimog passende Baureihen verfügbar.
Eine flexible Alternative sind Kombistreuer wie der HCW City Combi, mit dem Nachlauf- und Dreipunkt-Kastenstreuer für kompakte Traktoren ausgerüstet werden können. Sie ermöglichen das Ausbringen von Trockenstoff, Feuchtsalz oder Flüssigkeit zur Glättevorbeugung oder auf Schnee.

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